Wer auf eine Bikepacking Tour geht, der braucht unbedingt passende Taschen. Bikepacking Taschen gibt es in vielen Formen und Größen. Einfach gearbeitete Taschen sind dabei nur wasserabweisend, während besonders hochwertige Taschen praktisch wasserdicht sind. Damit kann man auch lange Fahrradtouren im Regen machen, ohne dass die Ausrüstung in den Taschen nass wird.
Bikepacking Taschen für den Lenker
Eine Lenkertasche ist wohl die erste Tasche, die sich jeder Bikepacker anschafft. Jedenfalls dann, wenn das Fahrrad keinen Gepäckträger hat, ist eine Lenkertasche allererste Wahl, um viel Ausrüstung zu verstauen. Eine Bikepacking Tasche für den Lenker fasst zwischen 3-15 Liter Volumen.
Kleine Bikepacking Taschen für den Lenker
Kleinere Taschen bis 3 Liter eignen sich, um häufiger benötigte Ausrüstungsgegenstände sicher zu verstauen. Solche kleinen Lenkertaschen sind meistens von oben zu öffnen, sodass man auch während der Fahrt leicht auf den Inhalt zugreifen kann. Mobiltelefon, GPS, kleine Snacks für zwischendurch und das Bordwerkzeug passen bequem in eine solche Tasche hinein. Auch eine Windjacke, Handschuhe oder eine Mütze kann man dort sicher verstauen. Solche Taschen haben häufig oben drauf eine Klarsichthülle, in die man eine Karte einlegen kann. Diese ist dann während der Fahrt gut sichtbar. In den moderneren Varianten bieten solche Taschen auch Platz für ein Mobiltelefon oder ein GPS-Gerät, das man dann während der Fahrt gut ablesen kann.
Größere Bikepacking Taschen für den Lenker
Solche Taschen sehen aus wie eine klassische Lenkerrolle. In etwa so, als hätte ein Cowboy seine Satteldecke zusammengerollt und am Lenker seines Mountainbike befestigt. Solche Taschen fassen leicht 10-15 l Inhalt.
Campingausrüstung? Passt locker rein!
Hier lässt sich also ein leichtes 1-2 Personenzelt bequem verstauen, dazu noch eine leichte Luftmatratze und einige Kleidungsstücke. In meinem Bikepacking-Setup habe ich in so einer Tasche immer mein 2-Personen-Zelt mit dem Gestänge und dem Ground Sheet untergebracht. Dann war immer noch ausreichend Platz für die ultraleichte Isomatte, ein Paar Turnschuhe, sowie jede Menge (kleinere) Kleidungsstücke. Ach so, mit meinem E-MTB nehme ich hier auch einen Campingadapter 18 V mit. Für einen einfachen Overnighter im Sommer passt also alles in so eine Tasche.
Lenkverhalten ändert sich
Man muss allerdings beachten, dass sich durch eine solche voluminöse Lenkertasche das Fahrverhalten bzw. das Lenkverhalten des Fahrrads, gerade mit steigendem Gewicht, doch deutlich verändert. Das macht aber nichts, denn daran hat man sich schnell gewöhnt. Problematisch kann es dann eher werden, wenn man auf der Tour unterwegs die Lenkertasche mal abnimmt und ohne Lenkertasche fährt. Dann reagiert nämlich die Lenkung auf einmal wieder wesentlich empfindlicher, als man es zuvor gewöhnt war. Nach einigen Kilometern hat man sich auch daran aber wieder gewöhnt.
Bikepacking Satteltasche
Klassische Fahrradtaschen kommen meistens auf den Gepäckträger. Allerdings hat ein Mountainbike in aller Regel keinen Gepäckträger. Dieser stört bei Fahrten im Gelände und auf schmalen Trails auch nur. Auch bei steilen Abfahrten ist das Geschepper, welches ein fest montierter Gepäckträger verursacht, kaum zu ertragen. Außerdem können sich Äste und Gestrüpp in der Gepäckträgerkonstruktion verfangen, was in dicht bewachsenem Gelände eine Weiterfahrt unmöglich machen kann. In steilem Gelände kann so ein Missgeschick auch zu Stürzen führen. Für solche „nicht verkehrssicheren“ MTB eignet sich eine Bikepacking Satteltasche ganz hervorragend zum Transport von voluminöser Ausrüstung auf dem MTB, die nicht zu schwer ist. Diese Taschen sind mit einem Volumen von 12-25 l erhältlich. Das ist ganz schön viel!
Ich habe in meine Ortlieb Seatpack L immer das schwere Kochset nach ganz unten gepackt, möglichst nah an die Sattelstütze heran. Das Ganze wurde mit Socken gepolstert, anschließend kamen meine Daunenjacke und der Daunenschlafsack in die Satteltasche. Dann war meistens immer noch etwas Platz, um kleinere Kleidungsstücke zu verstauen. Allerdings muss ich sagen, dass die Fahrt oft leichter fällt, wenn man die Satteltasche nicht ganz vollpackt. Wird sie zu schwer, schleift sie auf dem Hinterrad. Bindet man sie mit dem optional erhältlichen Zusatzgurt so fest, dass das Ende der Tasche steil nach oben ragt, ist diese Gefahr zwar gebannt.
Allerdings ragt die Satteltasche dann so hoch über den Sattel hinaus, dass Aufsteigen auf das Fahrrad in gewohnter Manier (also mit einem Bein auf dem Pedal beim los fahren ein Beinschwung über den Sattel) praktisch nicht mehr möglich ist, da man dabei gegen die Tasche stößt und hängenbleibt. Das kann, wenn man die Tasche vergisst, auch beim schnellen Absteigen zu unangenehmen Erlebnissen führen.
Bikepacking Rahmentasche
Eine Rahmentasche kann weitere Ausrüstung beim Bikepacking aufnehmen. Diese Tasche ist normalerweise rechteckig oder in der Form eines Dreiecks gefertigt, sodass sie – mehr oder weniger perfekt – im Rahmendreieck der meisten Fahrräder befestigt werden kann. Vorweg sei gesagt, ausgefallene Rahmenkonstruktionen wie an Fully MTBs oder an manchen Carbonrahmen, verhindern die Befestigung einer solchen Tasche. Bei manchen Fahrrädern muss man sich zudem entscheiden, ob man die Trinkflaschenhalter im Rahmen Dreieck montiert, oder alternativ die Rahmentasche. Da diese Taschen jedoch relativ tief am Fahrrad angebracht werden, kann man hier viel Gewicht zuladen, ohne dass sich der Schwerpunkt und die Fahreigenschaften des Bikes negativ verändern. Schweres Werkzeug, Gaskocher, Campinggeschirr. Solche relativ schweren Zubehörteile finden in einer Rahmentasche hervorragend Platz.
Tasche für den Vorbau
Auch am Vorbau des Lenkers lassen sich bei vielen Fahrrädern Taschen anbringen. Hierfür gibt es eine fast unüberschaubare Vielzahl an verschiedenen Taschenmodellen, die alle ihre Vorteile und Nachteile haben. Gemeinsam ist ihnen, dass sich sperrige Ausrüstungsgegenstände in diesen relativ kleinen Taschen nicht verstauen lassen. Solche Vorbautaschen sind aber perfekt geeignet für kurze Tagesausfahrten, da sowohl Werkzeug, Mobiltelefon, Ersatzschlauch, Schlüssel, Müsliriegel und ähnliche Kleinteile in diese Taschen passen. Auch diese Taschen haben wegen der Befestigungsposition praktischerweise ein Klarsichtfach obenauf. Da hinein kann man das Mobiltelefon oder ein GPS-Gerät legen, damit man es während der Fahrt bequem ablesen kann.
Welche Bikepacking Tasche ist die richtige für mich?
Nun, das hängt vom Einsatzzweck ab. Wer nur kleinere Touren oder Tagestouren fährt, bzw. ausschließlich in Pensionen und Hotels übernachtet, ist mit einer Tasche für den Vorbau oder mit einer kleinen Lenkertasche oft ausreichend versorgt. Gerade die kleinen Taschen für den Vorbau erfreuen sich daher zunehmender Beliebtheit bei Freizeitbikern. Echtes Bikepacking, bei dem man tagelang autonom unterwegs ist und eine komplette Campingausrüstung mitführt, benötigt jedoch wegen der Vielzahl der Ausrüstungsgegenstände größere Taschen.
Wie schon gesagt, ich würde dann zunächst die Anschaffung einer Lenkertasche mit größerem Volumen empfehlen, anschließend die einer Satteltasche. Ich persönlich musste auf eine Rahmentasche angesichts der Geometrie meines MTB bisher völlig verzichten. Auf langen Selbstversorgertouren stellt sich das natürlich als Nachteil heraus. Da ich aber bei mehrwöchigen Touren meinen MTB-Rucksack dabei habe, ist das kein Problem. Der Fahrradrucksack ist natürlich nicht geeignet, sportliche Höchstleistungen zu unterstützen. Zudem belastet er den Oberkörper bei längeren Touren doch sehr stark. Schulterschmerzen und Verspannungen im Nacken bleiben dann nicht aus.
Bikepacking Taschen von Ortlieb
Ich persönlich habe mir die Bikepacking Taschen von Ortlieb gekauft. Vorher hatte ich mich im Internet über die Eigenschaften dieser Taschen informiert. Nach längerem Vergleich hat mich die Qualität dieser Taschen trotz des hohen Preises überzeugt. Daher habe ich mir sowohl die Ortlieb Handlebar Bag, als auch das Ortlieb Seat Pack gekauft. Auch wenn man sonst Bikepacking Ausrüstung preiswert bei eBay kaufen kann, lagen diese Taschen dort kaum unter Neupreis. Daher habe ich sie online bestellt. Was soll ich sagen, ich bin mit diesen Taschen sehr zufrieden! Sie haben mir treue Dienste auf meiner über 1.700 km langen Sommerreise im Jahr 2020 erwiesen.
Leicht, aber empfindlich
Da mein Mountainbike eine Federgabel hat, ist die Lenkertasche allerdings auf steilen Abfahrten das ein oder andere Mal an den Vorderreifen gekommen. Das grobe Profil hat dabei an der Tasche gerieben, so dass diese am Ende ein kleines Loch hatte. Dadurch dringt natürlich Wasser ein, d. h. die Tasche ist nicht mehr komplett wasserdicht. Ich kann sie also nicht mehr ohne weiteres in einen See werfen, dann saugt sich die Ausrüstung nach und nach voll und die Tasche geht unter. Dass es allerdings in der Praxis nur ein kleines Problem. Das Loch ist so klein, dass Spritzwasser fast nicht eindringen kann. Meistens lege ich an diese Stelle jetzt einfach mein Zelt mit Beutel, die Zeltplane dichtet bei entsprechend praller Befüllung der Lenkertasche das Loch problemlos ab. Beizeiten werde ich mal versuchen, die Tasche zu flicken.
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